Montag, 29. Oktober 2012

Ausflug nach Uruguay...

... Nach langem hin und her haben wir uns am Wochenende für einen Ausflug nach Uruguay nach "Colonia de Sacramento" und die Estancia "El Galope" entschieden.

Zuerst hatten wir einen Trip nach Montevideo, die Hauptstadt Uruguays geplant. Alle die jedoch einmal dort waren - seien es Mitschüler, Lehrer oder Porteños - waren extrem enttäuscht. Alt, leer und ohne Flair soll die kleine Schwester von Buenos Aires sein.
Daher exponierten wir kurzfristig um - und das war gut so!
Morgens um acht ging das Boot von "Colonia Express" von La Boca aus Richtung Grenze. Das günstigste Boot ist auch gleichzeitig das schnellste - keine Ahnung warum so viele Menschen mit "Buquebus" unterwegs sind - die Konkurrenz ist doppelt so teuer und genau so schnell.
Die Grenze überschreitet man gleich beim boarding - jetzt habe ich neben dem argentinischen Stempel auch einem von Uruguay in meinem Pass - Super!

Als erstes schlenderten wir durch die wunderschöne Altstadt von "Colonia de Sacramento".
Kleine, zuckersüße Häuschen in allen Farben oder einfach aus altem Backstein mit bunten Blumen säumen die Wege.
Wären die Moskitos hier nicht so aggressiv, könnte man ewig stehenbleiben und staunen.






























Hat man genug Geld bei sich, kann man einige schöne Stunden verbringen und es sich in den unzähligen Cafés und Bars gutgehen lassen. Doch auch der Spaziergang an der Strandpromenade entlang zum Hafen lädt zum träumen und chillen ein.
Im Sommer sollte man die Badesachen einpacken und den Tag an einem der süßen Strände verbringen. Da die Strände zu Fuß doch nicht ganz einfach zu erreichen sind, ist ein Auto oder ein Fahrrad sehr zu empfehlen.

Nach einer erfrischenden Coke ging es mit etwas Hetzerei zurück zum Terminal und zu "Turil Bus" um zur Estancia "El Galope" zu kommen - nur doof, dass keiner daran gedacht hat, dass Uruguay eine Stunde voraus ist - dann hätten wir unsere Cola in Ruhe austrinken können und den späteren Bus nehmen.

Für 92 uruguayan Pesos ging es letztendlich um 14 Uhr ab ins Grüne.
Bei Kilometer 114,5 werden wir mitten im nirgendwo abgesetzt - hoffentlich kommt jemand um uns abzuholen.

Aber schon 2 min später biegt ein uralter Peugeot um die Ecke und steuert auf und zu.

Auf der Ranch angekommen - fehlen uns die Worte - so bezaubernd ist hier alles!!!
Es erwarteten uns: ein kleines mit Stroh gedecktes Haupthaus, in dem die Besitzer wohnen, und ein langer Backsteinanbau, im typisch uruguayanischen Stil, mit den 5 Zimmer. Überall blüht etwas und alles ist grün - ein Traum nach 2 Wochen Beton.


Freudig begrüßt wurden wir nicht nur von den Ranchern Miguel und Monika sondern auch von dem Schäferhund "Tupak" den zwei Boxerwelpen, einer Herde voller Pferde und den zwei Fohlen die erst eine Woche alt sind.



Miguel gab uns zu Beginn eine kurze Winweisung und nach seinen Erzählungen, was man hier alles machen kann, bereuen wir jetzt schon das wir nur eine Nacht hier bleiben.
Reiten, wandern, fahrradfahren, saunieren, Vögel beobachten und es fährt sogar ein Bus zum Strand - genial!

Nach einem köstlichen Mittaggessen entscheiden wir und für einen Ausritt - der sich noch als sehr abenteuerlich herausstellen sollte.

Geritten wurde im "Gaucho-Western-Style" - ein leichter Westernsattel und darauf eine Art dickes zusammengenähtes Schaffell - unglaublich bequem. "Gelenkt" wird mit einer Hand und nur mit der Berührung der Zügel am Hals des Pferdes - von Schulpferden die nur ihrem Vorgänger nachtrotten kann also in keinem Fall die Rede sein.

Ich bekam das Pferd von Miguel, eines der Mutterpferde, ihr Name war "Tjuka" - was für eine Ehre...dachte ich am Anfang.
Aber schon beim aufsteigen habe ich gemerkt wie nervös sie ist, aber Miguel meinte das sei am Anfang immer so. An der Pforte der Ranch angekommen ergab sich dann aber schon eine herzzerreißende Szene. Die Fohlen wurden durch einen Trick von ihren Müttern getrennt und als wir die Pferde zum gehen antrieben wurden laute Schreie ausgetauscht.

Ein gutes Stück weiter hatten sich alle Gemüter wieder beruhigt und wir genossen die Landschaft und die unglaubliche Vielzahl an Vögeln und Pflanzen.
An einem ebenen Sandweg angekommen bat Miguel den geübteren Reitern an einen Trab oder langsamen Galopp zu wagen - tja und da nahm das Schicksal seinen Lauf.
Tjuka wollte laufen, rennen ja besser gesagt
fliegen

und ging ab durch die Mitte... mit MIR!

"WOW" hab ich mir nur dacht und mit aller Kraft versucht im Sattel zu bleiben und sie zu stoppen. Miguel's Kommentar war darauf nur: "ich wusste doch, dass du reiten kannst"!!!

Danke aber danach war mir doch ziemlich mulmig in den Knien und ich war froh als wir an unserem Zwischenzeit "der Ziegenfarm von Viktoria" angelangt waren.













Sie produziert mit 15 Ziegel ca 6 kg Käse pro Woche und bei unserem "Käsertasting" durften wir drei von ihren 5 Sorten kosten - Feta, Hartkäse mit Kräutern und Quark - unglaublich lecker.


 Dann ging es wieder ab auf's Pferd und schon nach wenigen Metern bat ich um einen Tausch da ich Tjuka nur noch rückwärts gehend einigermaßen unter Kontrolle hatte.
Elena bot sich nach kurzem Zögern zum Tausch an und alles war gut... für 10 min!

Denn danach hatte Tjunka entschieden, dass jetzt Schluss mit Lustig ist und sie sofort nach Hause will - und rannte los.
Schneller wie der Wind und über Stock und Stein springend, war sie nur noch durch einen mutigen Absprung von Elena zu stoppen. Heftig!!!
Nach Hause geritten hat Tjuka dann Miguel und auch er als richtiger Gaucho hatte seine Mühe dabei!
Was für ein Erlebnis - daran werden wir uns noch lange erinnern!!!

Beim leckeren Käsefondues ab Abend eröffnete uns Miguel dann, dass wohl schon andere erfahrene Gauchos von Tjuka abgestiegen sind und er sie niemandem mehr zum ausreiten geben wird. Denn die Gefahr für alle Beteiligten ist doch zu groß - die Reiter hätten verletzt werden können, sie selbst auch und selbst das Fohlen war durch saure Milch gefährdet.
Mit einer leckeren Flasche Wein entschuldigte er sich dann bei Elena und mir und lobte uns für unsere Reitkünste.

Der Abend verlief mit tausenden interessanten Gesprächsthemen noch rasend schnell und wir hätten unseren Aufenthalt gerne noch verlängert.

Die Gastfreundschaft, die Herzlichkeit und das ehrliche Interesse an Mensch und Natur ist so nur selten zu spüren.
Ein herzliches Dankeschön an Miguel und Monika!
Der Aufenthalt ist wirklich zu empfehlen - und auch die Ausritte verlaufen in der Regel ruhig und entspannt und sind die beste Möglichkeit die traumhafte Natur hier zu genießen.




6 Kommentare:

  1. Antworten
    1. Hallo Manu,
      wir sind wieder zu Hause, wenn auch mit einem Tag Verspätung.
      Gestern fiel unser Flug aus wegen Sturm und Regen, Regen, Regen...
      Heute ging es aber problemlos.
      Hier in Ostdorf hat es die letzten Tage geschneit.
      20 cm Neuschneee gab es am Samstag und Sonntag, die Reste haben wir heute bei der Ankunft noch gesehen.
      Leider konnten wir von unterwegs keine Kommentare schreiben.
      Die Neuigkeiten auf Deinem Blog konnten wir aber gut empfangen.
      Echt toll was Du erlebst und uns miterleben lässt. Es ist immer wieder spannend...
      Wir wünschen Dir weiterhin eine gute Reise und mit tollen Erlebnissen (:-))
      Bleib gesund und machs gut.
      LG Erika & Walter
      PS: morgen ist hier Feiertag

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  2. Hallo Manu,
    Nun der Test dass mobil auch geht
    Walter

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  3. manuuuka... HAMMERSCHÖNE BILDER hast du da schon wieder gemacht!! macht lust auf mehr!! Gib gas und bis bald!!
    BESOS

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  4. Hallo Manu, wir gehen davon aus dass es Dir gut geht auf der nun gestarteten Entdeckungsreise. Wir sind sehr gespannt auf die weiteren Eindrücke.
    Muchu gusto, hasta proto en esta página.

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    1. Hey Hey - alles Super nur im Entdeckungsstress ;-) morgen meld i mi mal wieder mit Neuigkeiten :-) lg und schön das ihr an mich denkt - Grüssle aus Iguazu

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