Sonntag, 2. Dezember 2012

Ushuaia - Tierra del Fuego oder das Ende der Welt

Und "el fin del mundo" ist in der Tat etwas ganz besonderes. Die Stimmung hier ist Super und die Leute sind unglaublich nett. Das hatte ich schon bei meiner Ankunft am Montag gemerkt, nachdem uns der Taxifahrer erst einmal lang und breit für Geschichte Ushuaias erzählt hatte und ich in meinen Hostel dem "Antarctica" sehr herzlich willkommen geheißen wurde.
Schon am nächsten morgen beim Frühstück hatte ich dann ein paar Leute kennengelernt und war nicht mehr "allein" unterwegs! Viel gemacht hatten wir an diesem Tag zwar nicht, aber einen Tag einfach mal nichts tun war dringend notwendig, bei den ganzen Erlebnissen der letzten Wochen.

An nächsten Tag ging es dann wieder voll motiviert auf zur Bootsfahrt auf dem "Beagle Kanal". Mit "Tango Che" stachen wir nur zu siebt im Boot in die See.


Schon nachblutetet Fahrt gab es die ersten Seelöwen zu sehen auf der "Isla de los lobos". Faul lagen die braunen Riesen auf ihrer Haut und ruhten sich aus von der anstrengenden Paarungszeit ;-)


 Auf der "Isla de los pajaros" gab es dann jede Menge Vögel zu sehen, vor allem Tausende von Kormoranen - und das gleich in zwei Spezies (King cormoran & Imperial cormoran).
Der eine schwarz wie die Nacht mit Toten Augen und der andere schwarz mit schönem weißen Hals - scheee!
 
 
 An vielen anderen kleinen Inseln vorbei fuhren wir zu unserem ersten Ziel dem "Faro les eclaireurs" - der fälschlicher oft als der "letzte" Leuchtturm bezeichnet wird. Es gibt jedoch noch südlichere Exemplare - doch das will ja wirklich keiner wissen, wenn man so ein schönes Postkartenmotiv hat.
 Nachdem wir den Leuchtturm umrundet und von allen Seiten ausgiebig betrachtet hatten ging es weiter zum letzten Ziel - der "Isla Bridges"- auf der wir eine kleine Wanderung unternahmen. Von hier hat man einerseits einen tollen Blick auf Ushuaia und andererseits kann man hier eine archäologische Fundstelle der "Yámanas" - den eigentlichen Ureinwohnern Feuerlands - begutachten.

 
 Mit einem hier gebrauten "Beagle-Bier" in der Hand ging es dann als Wellenreiter zurück nach Ushuaia.
Ein wirklich schönes Erlebnis.
 An Abend habe ich dann gleich einen ganzen Schwung Leute im Hostel kennengelernt die mich am Nächten Tag in den "Nationalpark Tierra del Fuego" begleiten wollten.

Also gesagt getan - am nächsten morgen ging es um 9 Uhr auf in den Park. Erst mal wieder 100 Pesos Busfahrt und 85 Pesos Eintritt berappen und dann konnten wir endlich los starten.
Zuerst ging es zur "Bahia Lapataia" einer wirklich traumhafte Ecke des Nationalparkes. Erstens erwartet einen hier das beruehmte Ende der "Panamerikana-Route 3" , die von Alaska bis ans Ende Suedamerikas geht und viele blau-grüne Buchten, schneebedeckte Berge und tolle Ausblicke auf den Beagle Kanal.
 
 Auf vielen kleinen Wanderwegen erkundigten wir einem Bieberdamm (eine wirkliche Plage hier), einen rabenschwarzen Moorsee und die vielen Lagunen und Inseln.
 
 
 
 
 Nach schon vielen gelaufenen Kilometern ging es weiter zum "Lago Roca" von hier kann man bis zur Grenze Chiles laufen. Dich da wir noch dem berühmten "Sendero Costal" an der Küste des Parkes entlang laufen wollten, gaben wir uns mit einem kurzen Ausblick auf den tiefblauen See zufrieden.
Schon ziemlich gehmüde machten wir uns also auf zum 8km langen Küstentrail.
Nach einer Stunde auf und nieder waren wir schon alle ziemlich platt - von wegen Küste und eben.
Nicht nur Berg auf und an ging der Weg ständig sondern nach der Hälfte verwandelte er sich auch noch in eine Schlammwüste - was uns alle noch mehr beim gehen anstrengte. Schade, denn die tollen Ausblicke des Trails kamen so fast zu kurz.
 
 
 
 
 Zudem hatten wir wirklich Sorge den letzten Bus um 19Uhr zu verpassen, wenn der Trail so weiterging.
Und es war zum Schluss auch knapp. Um kurz vor sieben sind wir dann, nach 20km Weg, zur Bushaltestelle gekrochen (nach 2 unerwarteten und zusätzlichen Kilometern bergauf).
Wenn wir gewusst hätten, dass der Bus 20min zu spät kommt hätten wir uns mehr Zeit gelassen für die tollen Strände und die traumhaften Ausblicke.
Alles in allem ein wirklich lustiger aber mega anstrengender Tag der natürlich mit 1,2,3 Flaschen Wein begossen werden musste.

Daher haben wir auch den nächsten Tag erst einmal wieder ruhig angehen lassen.
Mittags um eins machten wir uns dann zu viert auf zum "Glaciar Martial" mit den Taxi ging es zur Talstation des Sesselliftes und von da an stetig bergauf die Skipiste entlang. Oben angekommen stießen wir auf zwei Wege. Da wir uns nicht so recht einig wurden welchen Weg wir gehen sollten, trennten wir und und zwei gingen Richtung Gletscher und zwei den "anderen" Weg.
Ich war mit Peter auf dem anderen Weg und wir hatten Glück, denn das war der Weg zum Panoramablick ins Tal.
 
 Über Schneefelder ging es steil bergauf ständig in Unsicherheit, ob das wohl der richtige Weg ist... Aber am Panoramapunkt angekommen, waren wir uns sicher und froh den Weg gegangen zu sein.
Blöd das wir die Landkarte am Sessellift erst zum Schluss entdeckten. Sonst hätten die anderen wahrscheinlich auch den Weg eingeschlagen...

Wieder unten am Sessellift angekommen gingen wir der Empfehlung des Hostels nach und tranken eine heiße Schokolade - oder wie es hier heißt einen "Submarino" - im "Cosas Ricas" einem der beiden Teehäuser hier. Leider erinnerte hier alles an englischen Kitsch und die Schokolade war nicht wirklich lecker aber dafür super teuer.

Entschädigt hat uns aber schnell unsere kleine Abenteuerwanderung durch den Wald von Ushuaia.
Schon der Einstieg war spektakulär über eine kleine Hängebrücke und viele umgefallene Bäume. Als dann noch der Pfad nahezu am verschwinden begann und ein Fluß auf einen Baumstamm zu überqueren war, waren wir uns sicher - wir sind falsch!
Doch wir waren richtig - einige Meter später schlängelte sich der weg traumhaft schön am Bach entlang und gab immer wieder neue Ausblicke auf den typischen Wald von Feuerland.
Alles in allen würde ich diesen Weg sogar den Pfaden in Nationalpark vorziehen.

 
 
 Auch der Panoramablick auf die Stadt ist wirklich traumhaft schoen. Fast noch besser als vom Boot oder der Isla Bridget.
 Aber wir hatten mal wieder einen sechs Stunden Wandertag hinter uns - und wir wollten doch relaxen :-)
An Abend hat dann das halbe Hostel zusammen eine Kochaktion gestartet und der Abend wurde mal wieder zum Tag gemacht.
Leider hat dies das aufstehen am nächsten morgen um 6:30 Uhr nicht einfacher gemacht.
Doch die Pinguine warteten heute auf mich und die Vorfreude und das traumhafte Wetter machten die morgendliche Müdigkeit schnell wett.

Mit dem Bus ging es 1,5 Stunden durch die typische Landschaft Feuerlands - wirklich schön die verschneiten Berge mit den verschiedenfarbigen Grün- und Brauntönen zu sehen.
Beim ersten Stopp hatten wir einen recht guten Blick auf Chile nach "Puerto Williams" dem südlichsten Dorf der Welt (so hat Argentinien die südlichste Stadt der Welt = Ushuaia und Chile das südlichste Dorf der Welt = Puerto Williams) lustig!!!
 Weiter ging es dann zu den bekannten "Flag-Trees". Die vom Wind gebogenen Bäume sind wirklich traumhaft schön. Aber daran sieht man auch welche unglaublichen Wetterbedingungen hier herrschen.
Bei nur 50cm Erde auf Felsen ist es eigentlich beachtlich das hier überhaupt so viele Bäume noch stehen.
 
 
 Kurz darauf kamen wir dann an der "Estancia Harberton" an Die "Isla Martillo" auf der die Pinguine leben gehört der Ranch und daher hat man erst mal 60 Pesos Eintritt zu entrichten - wie könnte es auch anders sein.
 Mit einem Zodiac ging es dann in 15min auf die Insel.

Und hier erwarteten uns schon bei der Ankunft hunderte "Magellan Pinguine". Die kleinen schwarz-weißen Tierchen sind zudem neugierig und von wegrennen war daher keine Spur. Eher im Gegenteil die Süßen watschelten auf einen zu und schauten ganz verdutzt was denn da auf "ihrer" Insel ankommt.
Sehr lustig.





  
Bei der fast 1,5 stündigen Wanderung über die Insel sahen wir noch eine kleinere Kolonie "Eselspinguine" mit ihren kleinen Babys auf den Nestern und viele viele hundert "Magellan Pinguine" beim nisten in ihren Höhlen.
An manche Tiere kommt man wirklich bis auf einen halben Meter heran - einfach unglaublich.
Bei der Rückfahrt hatte der Guide wirklich Mühe uns alle wieder ins Boot zu kriegen ;-)

Doch am Festland wartete ja noch das Museum der Estancia Harberton auf uns und das wär wirklich auch beeindruckend.
Studenten aus aller Welt kommen hier her um an den umliegenden Stränden nach Toten Meerestieren zu suchen, die Daten der Tiere zu sammeln und dann die Skelette zu präparieren, um sie im Museum auszustellen.
Jetzt kenne ich den Unterschied zwischen Seelöwen und Seehunden, welche Verbindung Land- und Meerestiere haben und wie man das alter eines Wales bestimmen kann.
Wirklich sehr interessant !
Der ganze Ausflug war sein Geld wirklich Wert und ich bin froh, dass ich mich dafür entschieden habe.
Den Rest des Tages war dann wieder ausruhen angesagt, um das ganze am nächsten Tag fortzusetzen. Man muss sich ja schonen vor der großen Tour.
Dies war naemlich meine letzte Woche in Argentinien, morgen geht es nämlich auf nach Chile in den Nationalpark "Torres del Paine" um evtl. den "W-Treck" zu wandern. Wir werden sehen ...
Chile ich komme!!!






3 Kommentare:

  1. Hola Manu, buenas tardes, qué tal?
    Deine Berichte und Bilder sind superklasse!!!
    Unglaublich was Du nun schon alles erlebt hast.
    Weiterhin gute Reise LG Erika und Walter

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  2. Hi Manu!
    Echt toll immer wieder schönere Bilder von deiner Reise zu sehen. Auf dein Pinguin- Erlebnis bin ich echt neidisch, genial wie nah du da ran gekommen bist.
    Bei uns schneits grad ohne Ende, echt krass. Ich wünsch dir noch n schönen Nikolaus :-) Du hast wahrscheinlich nicht so Vorweihnachtsstimmung wie wir zur Zeit. Wir waren letzte Woche wieder beim Kranzen in Ostdorf, ist ganz gut geworden:) bin schon wieder voll drin im schaffen in der neuen Praxis, als ob ich da schon immer war, passt echt gut. mit einem Kollegen werd ich nicht so ganz warm, das geht aber den andren und sogar der chefin genauso, wird man sehen wie sich das noch weiter entwickelt.
    Dann wünschen wir dir noch weiterhin so tolle Erlebnisse, und pass immer schön auf dich auf:)
    Verschneite Nikolausgrüße aus Berfelden
    Eva und Matthias

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  3. Hallo Manu, haben eben deine tollen Bilder und Reiseberichte gelesen , sind echt super!! wie schafft man das mitten in der Pampa( sprich am Ende der Welt)hier vor dem Kamin und Schneegestöber draußen ist das ja kein allzugroßes Problem (ha ha musste die Nachricht zweimal schreiben die erste ist entweder im e-mail Nirwanna gelandet oder du hast dies halt zweimal liegt dann aber bestimmt nicht an mir sondern am Schneesturm!!) freuen uns auf weitere Berichte. also bis bald pass gut auf dich auf und viele schöne und interessante Erlebnisse am Ende der Welt. Gerlinde und Toni halt auch von Konstantin hat sich deine Berichte auch eben angesehen

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