Montag, 21. Januar 2013

Whanganui River Journey & die letzten Tage von Markus

Um die nächsten 4 Tage auf dem Wasser zu verbringen mussten wir am Abend noch Fässer packen - Essen, Kleidung und Campingausrüstung - alles musste mit.
Bis spät am Abend bereiteten wir noch alles vor, um am nächsten Morgen früh durchstarten zu können.
Um 8Uhr standen dann alle Kanuten beim Briefing - besser gesagt fast alle und das brachte den Zeitplan und die Organisation ziemlich in Verzug.
Unsere Organisatoren wurden etwas chaotisch und wir warteten und warteten damit wir endlich unsere Einweisung bekamen und zum Fluss transportiert wurden.
Um 12 Uhr war es dann endlich soweit, unser Kanu wurde voll bepackt zu Wasser gelassen und es auf ging es zu unserem ersten Ziel dem "Whakahoro Campground", von dem uns noch 5,5h Paddelzeit trennten.

Gemütlich ging es die ersten zwei Stunden dahin und wir genossen den unberührten Urwald hier. Doch nach 3-4 Stunden wurde das unternehmen recht anstrengend und es stellte sich mir die Frage ob meine Arme und Schultern wohl die nächsten 3 Tage durchhielten.
Am Campingplatz angekommen war ich erst mal nur froh wieder aus dem Boot zu steigen, doch die Freude kam zu früh. Denn es hieß noch Fässer schleppen 300m den Berg hoch - ahhhhh. Gott sei dank fuhr bei der Hälfte der Strecke der "Host" vorbei und nahm uns und unsere Fässer mit nach oben - 300m können nämlich ganz schön lang sein :-)
Unser erster Übernachtungsplatz war traumhaft auf einer grünen Wiese unter einem riesigen Pinienbaum mit Blick auf den Fluss gelegen - wunderschön - doch wir waren so Platt, dass wir die Aussicht nur kurz beim Abendessen genossen und dann früh ins Zelt krochen.

Am nächsten Tag hieß es alle Fässer wieder nach unten zu schleppen - und dieses Mal war keine Hilfe in Sicht.
Als das Boot wieder seetüchtig war ging es ab zum längsten Tag der Etappe - 6,75h zum "John Cole Campground".
Geniale Natur erwartete uns an diesem Tag und der Whanganui River floss erstaunlich gut, so dass das paddeln erstaunlich einfach von statten ging. Da die Sonne von Himmel strahlte hatten wir einen traumhaften Tag auf dem Fluss mit jeder Menge Stopps und Badepausen - so stellt man sich einen perfekten Kanutag vor.
Früh am Campingplatz angekommen suchten wir uns ein schönes Plätzchen auf den drei Stufen aus und entspannten in der Sonne. Nach ein paar Stunden füllte sich der kleine Campingplatz immer mehr und wir fragten und so denn nun all diese Boote herkamen. Und es wurde noch schlimmer am späten Abend erreichte noch eine große Gruppe den Platz und quetschte 3 riesige Zelte in die Reihen. Die Zelte standen nun so eng, dass sich die Schnüre überschnitten und man wirklich jedes Geräusch aus dem Nachbarzelt vernahm. Nicht schön!!!

Also machten wir uns am nächsten Tag relativ früh auf den Weg um den Massen auf dem Fluss aus dem Weg zu gehen - was uns erfolgreich gelang. Auf den heutigen 5h Paddelzeit bis zum "Tieke Campground" erwarteten uns enge Canyons, sich im Wasser spiegelnde Urwälder und Vögel wo man hinhörte - eine wirklich bezaubernde Landschaft.



Da die Paddelzeit heute ja nicht so lange war gab es noch einen kurzen Walk zu der berühmten "Bridge to Nowhere". Nach ca. 3h auf dem Wasser ging es nach einem komplizierten Anlegemanöver zu der ca. 1h Wanderung. Leider stellte sich der Walk genauso wir die Brücke als nicht sehr spannend heraus. Und wir waren sehr froh wieder im Kanu zu sitzen und den restlichen weg zum Campingplatz anzutreten. Die Landschaft hier überzeugte uns doch wesentlich mehr.
Doch was und gar nicht gefiel war der Gegenwind auf großen Teilen der Strecke. Der machte nämlich mit unserem Kanu was er wollte und wir paddelten und paddelten und kamen nicht vorwärts. Da spürt man auf einmal Muskeln von denen man gar nicht wusste das man sie hat...
Ziemlich kaputt kamen wir dann an unserem letzten Campingplatz an und legten uns erst mal für ein kurzes Schläfchen in die Sonne.
Danach erkundigte sich der tolle Platz wie von selbst. Das angeschlossene Marae war wirklich bezaubernd und man konnte sogar einen Blick in das Maorihaus werfen.
Auch der Abend gestaltete sich super entspannt, jedes Zelt hatte ausreichend Platz und jedes Grüppchen genoss den lauen Abend.


Der letzte Tag sollte noch zu unserer Challenge werden wie ihr gleich lesen werdet...
Denn die 4,75h enthielten bei Niedrigwasser (was der Fluss hatte) 3 große Rapids (Stromschnellen) die es in sich hatten.
Der gemütliche Anfang war schnell vorbei nachdem wir an eine sehr breite stelle des Flusses kamen und uns entscheiden müssten links oder recht an der Insel in der Mitte vorbei. Tja wir entschieden uns für recht und das wär ein großer Fehler, denn das Wasser war hier viel zu flach und unser Kanu saß ständig auf und ließ sich kaum mehr steuern und wurde mit der Störung immer mehr Richtung Baumstämme und Felsen getrieben. Kurz darauf verloren wir total die Kontrolle über das Boot und das schanztet mit voller Wucht auf einen im Wasser liegenden Baumstamm. Ich wurde aus dem Kanu geschleudert und fand mich komplett nass am Kanu klammernd wieder. Markus versuchte in Wasser stehend sich und das Kanu irgendwie am Rand zu halten und begann die Tonnen von Wasser die in unser Boot gelang waren auszuschöpfen. Ich versucht nach dem ersten Schock irgendwie wieder ins Kanu zu kommen, um dann zitternd und frierend einen Platz im verdrehten Boot zu finden. Verkehrtherum fuhren wir die nächsten Meter zur nächsten Kiesbucht, um die Klamotten zu wechseln, unser Kanu leer zu schöpfen und unsere Wunden zu zählen. Gott sei dank war niemand größer verletzt, nur mein Oberschenkel schmerzte ein wenig und zeigte einen leichten blauton auf der halben Außenseite. Alles nicht so schlimm, nur leider war die Sonne heut den ersten Tag nicht auf unserer Seite und der Wasserplansch war daher doppelt nicht zu begrüßen. Mit gehörigem Respekt vor den nächsten Stromschnellen ging es weiter und es blieb spannend. Denn die nächste kritische Stelle lag kurz vor uns. Unsere Bootsnachbarn hatten unseren Sturz mitbekommen und hatten nun auch gehörigem Respekt vor den Wellen. Keiner wollte zuerst fahren - aber irgendwann mussten ja doch alle durch.
Wir waren die zweiten und wir stachen dieses mal wieder rechts herum in die Fluten was gut so war, nur tauchte mitten in der Stromschnellen aus dem Nichts ein riesiger Felsen vor uns auf. Durch den engen Canyon und die Farbe des Wassers war der Brocken vorher nicht zu sehen, also brüllten wir uns an links oder rechts vorbei und ich schrie nur links... Gesagt getan und das war ebenfalls gut so, denn das letzte Pärchen entschied sich für rechts herum und donnerte mit voller Wucht auf die nachfolgende Wand und das Kanu kippte komplett wie ein nasser Sack. Da das Wasser nach dieser Stromschnelle sehr langsam floss war für die beiden schwimmen, schwimmen und nochmal schwimmen angesagt. Nass, kalt und anstrengen...
Weiter ging es dann mit zwei kleineren Engstellen, die es aber ebenfalls in sich hatten, denn unser Kanu schanztet nur so über die hohen Wellen.
Zum Schluss war dann nochmal volle Konzentration angesagt die letzte uns anscheinend längste und schwerste Stromschnelle lag vor uns. Also "V" anpeilen und rein in die Gischt und durch - juhuuuu - dachten wir bevor es unser Kanu im Kreis drehte und wir paddelten wir die wilden um noch in Fahrtrichtung in die letzte kleine Rapid einzufahren - uiiiii.
Hart aber geschafft!!!
Bei Niedrigwasser ist die Fahrt meiner Meinung wirklich gefährlich, dass meinte auch mein blauer Fleck am Oberschenkel wuchs und wuchs und wurde immer blauer und grüner.

Als es nun auch noch anfing zu regnen wollten wir eigentlich nur noch alle nach Hause und trockene und warme, aber leider ließ "Taumarunui Canoe Hire" 1,5 Stunden auf sich warten und das alles nur wegen ein paar Muffins.
Na ja egal, die schmeckten dafür umso besser und wir waren trotz allem froh die Tour gemacht zu haben, da wir alles in allem 4 wunderschöne Tage erlebt hatten.
Zur Erholung gönnten wir und in dieser Nacht die "Travelers Lode - in the Park" mit genialem Blick auf den "Vulkan Ruhapehu" um am nächsten Tag ausgeruht Richtung "Rotoura" starten zu können.




Und das taten wir auch, leider wurde aus unserer geplanten Maori Erfahrung hier wieder nix, aber uns entschädigte etwas viel besseres.
Nämlich lebende Kiwis life im Nachtgehege des "Rainbow Spring Kiwi Parks".


Hier ist eines der größten Rettungs- und Aufzuchtprogramm Neuseelands angesiedelt. Bei einer kleinen Tour erfährt man wirklich alles über die von wegen kleinen Tierchen.
Riesig sind die Laufvögel nämlich - wesentlich größer als ein dickes Huhn und angriffslustig sind sie ebenfalls.
Nachdem wir unsere Runde durch die restlichen Vogelgehege beendet hatten, ging es weiter Richtung Auckland. Denn leider musste Markus ja in 2 Tagen schon wieder Heim :-(
Bis nach "Cambridge" schafften wir noch ca die Hälfte der Strecke und verbrachten einen sonnigen Abend.
Am nächsten morgen schafften wir es dann zum Lunch nach Auckland.
Wir waren extrem erstaunt wie ruhig es in dieser Stadt zu ging. Selbst auf dem "Queens Drive" - quasi der Einkaufsmeile Aucklands - war es erstaunlich ruhig.

Also schlenderten wir gemütlich durch die Straßen, shoppten mal hier mal da und genossen den sonnigen Tag mit Shushi im Park.
Zum Schluss ging es dann noch hoch hinauf - auf den Skytower.

Einen unglaublichen Ausblick hat man von hier 2xx m über der Hauptstadt. Wirklich beeindruckend!
Nach 6 Stunden hatten wir aber genug Stadt und machten uns auf zu unserer letzten Übernachtungsstädte dem "Ambury Regional Park" in der Nähe des Flughafens. Ein wirklich bezauberndes Fleckchen Erde erwartete uns hier so zentral in der Stadt. Grüne Wiese, Vögel wo man hinschaute und das rauschende Meer - einfach gut und unglaublich günstig wenn man an den Flughafen muss.

Am nächsten morgen brachte ich Markus dann auf seinen Heimflug und war schon ziemlich traurig jetzt wieder allein unterwegs zu sein. Nachdem ich dann meine erste Fahrt im Wicked Camper alleine antrat machte ich gleich gut Kilometer - nämlich von Auckland bis nach Whanganui von wo aus meine nächsten Wochen weitergehen sollten.


1 Kommentar:

  1. Hallo Manu,
    Es ist immer wieder schön Deine herrlichen Bilder anzuschauen und die kurzweiligen Berichte zu lesen.
    Das mit dem blauen Schenkel sieht ja übel aus ;-)war wohl heftig, ist ja gottseidank noch gut gegangen.
    Wir wünschen Dir weiterhin eine gute Reise, bleib gesund, wir freuen uns auf Dich.
    Deine Ostdorfer

    AntwortenLöschen